Der Radiergummi ist ein Zeichenwerkzeug zum Entfernen von Bleistift- oder Tintenstrichen, in der Regel von Papier. Umgangssprachlich wird er auch als "das Radiergummi", "Radierer" oder "Ratzefummel" bezeichnet. Ein Radiergummi* wird entweder aus natürlichem Kautschuk oder aus PVC hergestellt. Der Radiergummi ist für die Meisten beim Zeichnen nicht wegzudenken.
Wer den Radierer erfunden hat, ist umstritten. Sowohl der Engländer Edward Nairne als auch sein Landsmann Joseph Priestley machten im Jahr 1770 die Entdeckung, dass Bleistiftstriche sich mit Kautschuk vom Papier entfernen lassen. Priestley hat seine Erkenntnisse allerdings als erster veröffentlicht.
Die Graphitpartikel des Bleistifts haften durch Adhäsionskraft auf dem Papier. Bei einem Radiergummi fürs Zeichnen ist diese Anziehungskraft stärker sowie die Kontaktfläche größer. Deshalb kann ein Radierer (das Wort stammt vom lateinischen "radere" ab und bedeutet "kratzen", "schaben") das Graphit vom Papier abziehen. Damit das Papier an der Radierstelle nicht zerknittert oder einreißt, sollte man ein Lineal parallel zur Radierrichtung auflegen oder die Fläche mit zwei Fingern spannen. Bei einem guten Radiergummi lösen sich während des Reibens winzige Stücke ab und verbinden sich mit dem Graphit. So sind am Ende Papier und Radierer sauber.
Für Tinte und Tusche gibt es spezielle Radierer, deren Grundmaterial mit hartem Malgut aus Glas, Quarz oder auch Bimsstein gemischt wird. Beim Reiben wird das Papier in sehr dünnen Schichten abgetragen. Da Tinte und Tusche tiefer in das Papier eindringen als Graphit, wird die Oberfläche des Papiers meist mehr beschädigt. Hier kann ein sogenannter Tintenkiller, der auf chemische Weise funktioniert, bessere Ergebnisse bringen.
Abzuraten ist von Bleistiften mit integriertem Radiergummi. Er besteht meist aus billigem Kunststoff, der wegen seiner Lichtempfindlichkeit schnell altert und verhärtet. Das Graphit wird damit noch tiefer ins Papier gerieben statt abgetragen.
Es gibt folgende Arten von Radiergummis*:
Für Radierer aus Kautschuk wird als Grundmasse Latex, die Milch des Gummibaums, verwendet. Hinzu kommt Faktis, ein Pulver aus Pflanzenöl, und Schwefel. Danach wird das gut durchgeknetete Gemisch unter Druck erhitzt oder - wie es in der Fachsprache heißt - vulkanisiert. Dadurch erhält das Gummi seine Elastizität. Für einen besseren Abrieb werden noch Füllstoffe wie Quarzmehl oder Kreide und je nach gewünschtem Ergebnis auch Farbstoffe untergemischt. Als Alternative gibt es Radierer aus PVC-P, das durch Hinzufügen von Weichmachern elastisch wird.