Bei der Zeichenkohle handelt es sich um verkohltes Holz, entweder in Form von gewachsenen Stäbchen oder als gepresstes Pulver. Sie eignet sich hervorragend zu ganz unterschiedlicher Gestaltung. Ob flächig oder in scharfen Linien, ob stark oder leicht verwischt verwendet, lässt sich mit ihr eine breite Skala von Grau-, Anthrazit- und Schwarztönen produzieren. Künstler verwenden Kohlestift* gerne wegen ihrer besonderen zeichnerischen Charakteristik, die sich in den gezeichneten Bildern widerspiegelt. Außerdem ist die Zeichenkohle billig und kann sogar selbst hergestellt werden. Da sie leicht verwischt, lässt sie sich gut korrigieren, was allerdings auch eine gewisse Gefahr beim Zeichnen darstellt. Um die Kohle zu fixieren, gibt es heute Fixierspray* zum einfachen Aufsprühen.
Entweder werden verkohlte Holzstäbchen verwendet, oder es wird Pulver aus Holzkohle zu Stiften gepresst. Verschiedene Pflanzen liefern das Grundmaterial. Linde oder Weide, Obstbäume oder Weinstöcke eignen sich zur Herstellung von Zeichenkohle, wenn sie gleichmäßig gewachsen sind. Der richtige Härtegrad ist wichtig. Zu harte Holzkohle splittert, zu weiches Material neigt zum Schmieren. Zum Verkohlen werden zugeschnittene Holzstäbe gebündelt und langsam in einem Tontopf gebacken. Sie können auch in Ton verpackt und so erhitzt und zum Verkohlen gebracht werden. Die modernere Methode, das Kohlepulver zu Stangen zu pressen, hat den Vorteil, dass dadurch für den Kohlestift verschiedene Härtegrade erreicht werden können.
Historische Höhlenzeichnungen sind die ersten Kunstwerke, die mit verkohltem Holz geschaffen wurden. Wenn wir an frühere Jahrtausende denken, war vermutlich Zeichenkohle eines der ersten Materialien, mit denen skizziert wurde, sicher schon seit Urzeiten. Allerdings fungierte verkohltes Holz lange als Stift für Entwürfe oder für Zeichenübungen. Nachdem aber etwa ab dem 15. Jahrhundert die Handzeichnung zunehmend geschätzt wurde, und nachdem effektive Methoden zu Fixierung des Kohlenstaubs entwickelt waren, schufen Künstler immer mehr Bilder mit dem Kohlestift, die nicht mehr Skizzen, sondern endgültige Werke waren. Zum Fixieren diente Leim. Er wurde entweder auf das Werk aufgetragen, oder aber das gesamte Bild wurde in Leim gebadet. Auch das Vorbehandeln des Blattes mit Leim, das darauf folgende Bemalen mit dem Kohlestift und das anschließende Erweichen im Wasserdampf war eine beliebte Fixiermethode.
In Italien entwickelte man Mitte des 16. Jahrhunderts die Kunst, die Kohle in Öl zu tränken und erst dann zu verarbeiten. Dadurch ergibt sich ein satter Strich, der kaum mehr zu verwischen ist. Allerdings vergilbt das Öl im Lauf der Zeit und verändert den Gesamteindruck.
Bis heute ist das künstlerische Schaffen mit dem Kohlestift* eine sehr beliebte Methode. Die Fixiermöglichkeiten sind durch das Aufsprühen der Fixierung* sehr viel einfacher geworden.