Plastisch zu zeichnen bedeutet, Körper und Objekte räumlich darzustellen. Dabei wird ihre Dreidimensionalität mittels besonderer Zeichentechniken auf dem Papier erkennbar, sie erscheinen plastisch, greifbar und naturgetreu. Zu Anfang empfiehlt es sich, das Gespür für räumliche Darstellungsweise und Plastizität durch das Betrachten und Abzeichnen einfacher Formen zu entwickeln und zu schulen. Wer hierin einige Übung und Sicherheit erworben hat, kann sich an komplexeren und unregelmäßig geformten Objekten versuchen.
Als erste und recht einfache Übung bietet sich beispielsweise das Zeichnen einer Kugel oder eines anderen einfachen runden Objekts an. Die Kugel eignet sich besonders gut als Anschauungs- und Übungsmotiv, da ihre dreidimensionale Form optisch allein durch die Schatten definiert und deutlich wird.
Beim Abzeichnen wird zuerst die Kugelkontur, also ein Kreis, zu Papier gebracht. Der ungefüllte Kreis wirkt ohne zeichnerisch dargestellten Lichteinfall und Schattenverlauf noch nicht plastisch: Er könnte ebenso gut eine Scheibe wie eine Sphäre sein. Plastisch wird er durch wenig zeichnerischen Aufwand; die so entstandene Kugel jedoch nicht nur plastisch, sondern tatsächlich kugelrund - bzw. sphärisch - zu gestalten, ist bereits schwieriger.
Wie man eine Kugel dreidimensional zeichnen kann seht Ihr im Bild unten anhand eines kolorierten Beispiels. Hier ist außerdem noch ein recht interessanter Artikel auf einer anderen Website, den ich für das plastische Darstellen sehr anschaulich finde (geht zwar um das Zeichnen von Schmuck, ist aber trotzdem interessant): Plastische Darstellung
Beim Zeichnen laden die Kugel und der fast noch unkompliziertere Zylinder zum Spielen und Experimentieren mit Licht und Schatten besonders ein. Nuancen und Variationen ergeben sich etwa durch verschieden helle oder immer wieder anders positionierte Lichtquellen. Solche Übungen schärfen den Blick für Feinheiten und zeigen spielerisch bereits viele wichtige Aspekte der räumlichen Darstellungsweise auf.
Damit die Zeichnung nicht nur plastisch, sondern greifbar und naturgetreu erscheint, sind drei Faktoren besonders zu berücksichtigen: Die Wahl der besten Perspektive, die Ausarbeitung starker Hell-Dunkel-Kontraste sowie das Zeichnen von Schatten und Konturen im Bereich der Ränder. Im Folgenden sind Erklärungen und Tipps zu diesen drei Punkten aufgeführt.
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Der erste Schritt zu einer überzeugenden dreidimensionalen Darstellung ist die Entscheidung für eine geeignete Perspektive. Hierbei ist auch die Lichtquelle wichtig: Je nach ihrer Position verändern sich Lichtmenge, Lichteinfallwinkel, Schattentiefe und Schattenform, was den beleuchteten Körper mal mehr und mal weniger plastisch erscheinen lässt. Auch die Art der Beleuchtung spielt eine Rolle: Plastizität zeigt sich unterschiedlich ausgeprägt bei hartem oder weichem licht. Das liegt an den Kontrasten, auf die jedoch gesondert eingegangen werden soll.
Eine weitere Möglichkeit, Gegenstände durch Wahl einer günstigen perspektive besonders plastisch zu zeichnen, ist der Wechsel des Blickwinkels. Eine Hand lässt sich beispielsweise von oben oder unten zeichnen, aber auch aus schrägem Blickwinkel. Beim direkten Blick auf Handrücken oder Handfläche kann die Hand nicht optimal plastisch dargestellt werden. Ein schräger Blickwinkel oder eine veränderte Handhaltung, etwa das Abspreizen eines oder mehrerer Finger, verbessern beim Zeichnen die räumliche Wirkung. Das sorgsame Ausarbeiten von Details, etwa Kontrasten, Kontur und Schattenwurf, bringen ein Zeichenobjekt noch besser zur Geltung. Handelt es sich um ein Stillleben mit mehreren Objekten, lassen sich schöne Effekte und interessante Variationen durch das Anordnen der Gegenstände und durch Experimente mit der Beleuchtung erzielen.
Konturen und Schatten machen beim dreidimensionalen Zeichnen Motive plastisch. Durch Zeichnen starker Kontraste zwischen Hell und Dunkel wird diese Wirkung noch verstärkt, denn durch Schatten wird die Form des Objekts definiert. Je schwächer die Kontraste sind, desto weniger räumlich, desto "flächiger", wirken Körper. Wer plastisch zeichnen will, sollte nach Möglichkeit sehr dunkle bis schwarze und auch sehr helle, eventuell ganz weiße Bereiche schaffen.
Ein spezieller Kunstgriff, um Darstellungen besonders überzeugend plastisch zu gestalten, ist das Zeichnen von Schatten an die Kontur, also die Ränder des Objekts. Nicht immer erlauben die Lichtverhältnisse das Anwenden dieses kleinen Tricks. Wer jedoch aus dem Gedächtnis zeichnet oder ohnehin bei der Darstellung seine künstlerische Freiheit in Anspruch nimmt, kann damit meist noch eine ganze Menge aus der Zeichnung herausholen. Wichtig ist nur, dass die Randschatten nicht mit anderen Schatten und ursprünglichen Lichtverhältnissen auf dem Bild in Konflikt geraten und zu diesen etwa in unlogischen Winkeln oder falschen Richtungen fallen.
In der Zeichnung unten seht Ihr wieder am Beispiel mit den Zylindern wie Schatten an den Rändern die dreidimensionale Wirkung beim Zeichnen erhöhen.
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