Ein Zeichner steht immer wieder vor der Herausforderung, wie sich Metall-Effekte wirkungsvoll darstellen lassen. Für das Erzeugen von Chrom-, Spiegel- oder Metall-Effekten gibt es typische Methoden, mit deren Hilfe sich der jeweils gewünschte Eindruck erzielen lässt. Die Optik von mattem oder starkem Glanz, von hellen und dunklen Spiegelungen lässt sich durch gezielten Einsatz von Hell und Dunkel herstellen. Dieses Zeichen-Tutorial vermittelt Euch die wichtigsten Grundlagen, um Metall zeichnerisch darzustellen.
Metallfarben wie Silber und Gold, Chrom oder Bronze haben eine spezifische Wirkung, die mit dem besonderen Glanz zusammenhängt. Außerdem haben die verschiedenen Metalle unterschiedliche Farbnuancen. Mit den speziellen Silber-, Gold- oder Bronze-Farbstiften lässt sich der gewünschte optische Eindruck nicht erzielen. Auch wenn diese Stifte einen eigenen Glitzereffekt haben, nutzen sie uns beim Zeichnen nicht wirklich. Wer Metallfarben realistisch darstellen will, braucht dafür ganz besondere Methoden beim Zeichnen und beim Malen. Spezielle Stifte werden nicht benötigt - es reichen die normalen Farben.
Die Oberflächen metallischer Gegenstände weisen eine typische Farbe auf, die vom Material abhängt. Außerdem haben sie die Besonderheit, dass sie mehr oder weniger glänzende Spiegelreflexe erzeugen. Die Farbe von Metall ist gelb bei Gold, weiß bei Silber und orange-braun bei Bronze. Wer eine echte Silber-, Gold- oder Chromwirkung erreichen will, muss sich in der Kunst üben, Spiegelungen durch Hell-Dunkel-Zeichnungen darzustellen.
Wir wählen als erstes Übungsobjekt einen Topf. Mit diesem relativ einfachen Beispiel können wir lernen, beim Zeichnen und Malen Metallwirkungen zu erzielen. Unten ist das Foto eines Topfes abgebildet. Der erste Schritt besteht darin, das Zeichenobjekt ganz bewusst zu betrachten. Es geht darum, genau die Licht- und Schattenpartien wahrzunehmen. Die Variationen der Spiegelungen und der Reflexionen sind besonders wichtig.
Die wichtigsten Bereiche des Topfes sind auf dem folgenden Foto gekennzeichnet, um Euch die genaue Beobachtung zu erleichtern.
Es ist deutlich zu erkennen, dass alle Spiegelungen und die Lichtreflexe auf der Oberfläche des Topfes senkrecht verlaufen. Deutlich zu erkennen ist die dicke weiße Linie, ebenfalls mit senkrechtem Verlauf. Ihre weiße Farbe kommt daher, dass sie die ganz direkte Reflexion des auftreffenden Lichts darstellt. Die Schatten an den Rändern des Topfes sind deutlich erkennbar. Auch die Umgebung des Topfes spiegelt sich im glänzenden Metall. Auf der nicht vollkommen glatten Topfoberfläche bilden sich allerdings die entsprechenden Gegenstände nicht besonders deutlich ab.
Die dicke weiße Linie, die auf der Topfoberfläche erscheint, ist sehr wichtig für eine Zeichnung, bei der wir die Reflexionen von Metall darstellen wollen. Die Gesamtwirkung einer Abbildung wird stark geprägt davon, wie eine solche Reflexion gelingt. Ein Stift mit silberner Farbe erzielt dabei keinen wirkungsvollen Eindruck. Metalleffekte sind von der Materialeigenschaft geprägt, dass Licht stark reflektiert wird. Wo das Licht genau in die Richtung des Betrachters reflektiert wird, erscheint die Oberfläche komplett weiß.
Das bedeutet, dass der Zeichner beim Darstellen von Metall und von Reflexions-Effekten im Prinzip "nichts" tun muss. Die Region, in der die Spiegelung entsteht, bleibt weiß und unberührt. In einem Gemälde wäre dann der Bereich der Reflexion mit weißer Farbe gekennzeichnet. Wer dieses Prinzip des "Weglassens" verstanden hat und wer beginnt, es umzusetzen, wird zunehmend Spaß am Darstellen von Metall in seinen verschiedenen Spiegelungen finden.
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Es wirkt auch immer interessant und macht ein Bild besonders plastisch, wenn dunkle Schatten und Reflexionen dargestellt werden. Deutlich ist das in unserem Zeichenbeispiel zu sehen: Die dunkle Reflexion in der Mitte des Topfes verstärkt die metallisch glänzende Wirkung.
Im Folgenden seht Ihr noch einige weitere Bildbeispiel für die Darstellung von Metalleffekten.