In den beiden vorhergehenden Artikeln habe ich die das Thema Porträtzeichnung vorgestellt und beschrieben wie man Porträts anhand des dargestellten Bildausschnitts unterscheiden kann. Nun kommen wir zu Unterscheidung von Porträtdarstellungen aufgrund der Kopfhaltung.
Hier kommt es darauf an wie der Blickwinkel der Person ist, die wir zeichnen wollen. Oder anders herum ausgedrückt: von welchem Winkel wir als Zeichner den Porträtierten ansehen.
Es gibt in Porträits folgende Kopfhaltungen:
Frontalansicht
Die Frontalansicht – auch en face genannt – zeigt das Gesicht des Porträtierten direkt (also frontal) von vorne. Die Person blickt uns also direkt an. Diese Darstellungsweise kann steif, aggressiv, einschüchternd, intim, selbstbewusst und auch etwas unheimlich wirken. Man ist sehr direkt mit dem dargestellten Menschen konfrontiert, da man ihm Auge in Auge gegenübersteht – wie in einer Kampfsituation, oder auch einer angenehmeren Begegnung, in der Spannung in der Luft liegt.
Je nach Darstellungsweise kann die Frontalansicht auch ganz nüchtern wirken. Aus zeichnerischer Sicht ist das Porträt direkt von vorne nicht ganz einfach zu zeichnen, da die charakteristische Kontur von Stirn, Nase, Mund und Kinn nicht sichtbar sind und ihre Form nur durch Licht und Schatten dargestellt werden können.
Viertelprofil oder Dreiviertelprofil
In dieser Art des Porträts wird das Gesicht leicht seitlich dargestellt. Der Kopf ist nur ein wenig aus der Frontalen herausgedreht.
Die Seite des Kopfes, die dem Betrachter zugewandt ist, wird dabei voll gezeichnet, während man die abgewandte Seite verkürzt zeichnen muss. Häufig lässt man auf die abgewandte Seite einen Schatten fallen, da die zugewandte Seite gut ausgeleuchtet ist.
Die Bezeichnung dieser Porträtdarstellung ist in der Literatur uneinheitlich. Es existiert sowohl das Viertelprofil, als auch das Dreiviertelprofil, die Bezeichnungen werden jedoch immer wieder gewechselt (siehe auch weiter unten).
Halbprofil
Im Halbprofil wird der Kopf ein kleines Stück weiter herausgedreht. Die Kopfhaltung in dieser Art der Porträtzeichnung ist jedoch noch so, dass das Auge der abgewandten Seite noch vollständig zu sehen ist.
Die dargestellte Person blickt in der Regel in die Richtung des Zeichners bzw. des Betrachters und muss dabei bereits stark zur Seite schauen.
Dreiviertelprofil oder Viertelprofil
In dieser Porträtart ist der Kopf bereits so weit aus dem Bild gedreht, dass ein Auge nur noch teilweise zu sehen ist. Dafür kommt hier die Kontur des Gesichts sehr deutlich zum Vorschein. Die Form der Nase ist sehr betont.
Profilansicht
Die Profilansicht – auch en profil – ist die Darstellung einer Person von der Seite. Der Kopf ist also 90° von Betrachter weggedreht. Das zweite Auge ist in dieser Art der Porträtzeichnung nicht mehr sichtbar.
Verlorenes Profil
Das sogenannte Verlorene Profil ist eine eher seltene Darstellungsweise. Der Kopf der Person wird dabei seitlich von hinten gezeichnet. Man spricht auch von einer „Dreiviertelansicht von hinten. Vom Gesicht ist hierbei vor allem die Nase, und der Wangenknochen zu sehen. Ein Auge ist zumindest noch teilweise zu sehen.