Das Tonwert-Histogramm ist ein Instrument, das man in Bildbearbeitungsprogrammen und in Digitalkameras findet. Das Tonwert-Histogramm zeigt eine Wellenartige Kurve, die auch als Tonwertkurve bezeichnet wird. Sinn und Zweck ist die grafische Darstellung der Tonwertverteilung in einem Bild – es wird dargestellt wie häufig ein Tonwert in einem Bild vorkommt. Vereinfacht gesagt bedeutet das, dass man beispielsweise aus der Kurve herauslesen kann, ob ein Bild eher hell, eher dunkel oder relativ ausgeglichen ist.
Für diejenigen, die mit dem Begriff Tonwert nichts anfangen können, eine kleine Erklärung: Ein Tonwert bezeichnet einen bestimmten Grauton. Die Tonwerte können dabei von schwarz bis weiß reichen – dies sind die beiden Extremwerte. Verschiedene Tonwerte ergeben dementsprechend Helligkeitsabstufungen.
Mehr Details über Tonwerte in der Zeichnung und der Malerei findet Ihr hier:
Tonwerte und Helligkeitsabstufungen als Gestaltungselement beim Zeichnen und Malen
Zum besseren Verständnis zeige ich Euch nun noch ein Beispiel, das zeigt wie man ein Tonwert-Histogramm lesen kann.
Wir haben ein Schwarz-Weiß-Bild, welches in unserem Beispiel ein Gemälde einer Meeresschildkröte ist.
Wir wollen nun die Tonwerte analysieren, die in diesem Bild vorhanden sind. Das heißt, dass wir zum Beispiel wissen wollen, ob bestimmte Tonwerte im Bild sehr gehäuft vorkommen oder wie weit die Tonwertspreizung ist.
Ich persönlich verwende das Programm Photoshop Elements* für diese Tonwert-Analyse. Damit kann man nicht nur das Tonwert-Histogramm anzeigen lassen, sondern auch die Tonwerte verändern und korrigieren.
Zu dem entsprechenden Fenster gelangt man über die Menüpunkte:
Überarbeiten -> Beleuchtung anpassen -> Tonwertkorrektur
Nun sieht man die Tonwertkurve des entsprechenden Bildes. Zusätzlich hat man diverse Regler, mit denen man die Tonwerte – also Helligkeit und Dunkelheit – des Bildes verändern kann.
Die Tonwertkurve liegt in einem zweiachsigen Koordinatensystem. Die waagrechte Achse – die x-Achse – bildet die Tonwerte ab. Dabei stellt der Nullpunkt (ganz links) den Extremwert Schwarz dar. Der Punkt ganz rechts stellt dagegen den anderen Extremwert Weiß dar – er liegt auf dem Punkt 255.
Auf der y-Achse wird dargestellt wie häufig ein Tonwert in dem entsprechenden Bild vorkommt. Mit der Kombination beider Achsen kann also das Tonwert-Histogramm dargestellt werden, aus dem man die Tonwerteverteilung eines Bildes herauslesen kann.
Eine sehr detaillierte Beschreibung des Histogramms findet Ihr außerdem auf dieser Website:
Tonwerte-Histogramm
Betrachten wir das spezifische Tonwertehistogramm unseres Gemäldes (Bild unten), können wir feststellen, dass der Tonwert Schwarz in unserem Bild kaum vorkommt. Auch ähnlich dunkle Tonwerte kommen nur in sehr geringem Anteil vor. Am stärksten sind Grautöne im unteren mittleren Bereich vorzufinden.
In einer Zeichnung bzw. in einem Gemälde ist es meistens erwünscht eine möglichst weite Tonwertspreizung zu realisieren. Man möchte also alle Tonwerte von Schwarz bis Weiß ausschöpfen. Mit Hilfe unserer Tonwertanalyse können wir also zu dem Schluss kommen, dass unser Gemälde noch zu wenige dunkle Tonwerte enthält. Es ist also noch etwas kontrastarm.
Diese Art der Bildanalyse gilt außerdem auch für die Fotografie und den Film.
Wir versuchen also das Gemälde zu verbessern oder zu optimieren, indem wir die dunklen Bereiche noch dunkler machen. Mit einem Bildbearbeitungsprogramm geht das relativ einfach. Ich habe hierfür eine automatische Tonwertkorrektur durchgeführt.
Bei einer Zeichnung müsste man die dunklen Bereiche mit zusätzlichen Schraffuren mit einem weichen Bleistift verstärken.
In den folgenden Bildern ist die Bildoptimierung durch die Tonwertkorrektur zu sehen:
Wir können nun eine neue Tonwertanalyse mit Hilfe des Tonwert-Histogramms durchführen, um die Verbesserung unserer Zeichnung bzw. unseres Gemäldes zu bewerten.
Wir können aus dem Tonwerte-Histogramm lesen, dass wir unser Bild dahingehend verbessert haben, dass nun auch die sehr dunklen Tonwerte bis hin zum Schwarz vorhanden sind. Auch beim direkten Vergleich der ersten und zweiten Version, kann man feststellen, dass das korrigierte Bild nun kontrastreicher ist. Es wirkt dadurch spannungsreicher und wirkt plastischer.