Das Zeichnen im Freien ist inspirierend und schult das Auge. Aus diesem Grund ist die Beobachtung der Natur seit Jahrhunderten eine gute Möglichkeit, die Zeichenfertigkeiten nach und nach zu verfeinern. Im Gegensatz zum Abzeichnen eines starren Fotos bieten sich dir in der freien Natur unterschiedliche Eindrücke, die sich auf die Stimmung deiner Zeichnung auswirken. Wenn du beispielsweise einen Baum zeichnen möchtest, kommen neben dem eigentlichen Motiv unterschiedliche Faktoren wie Jahreszeit, Witterung und Tageszeit ins Spiel. Eine aktuelle Kunstrichtung, die auf dem Zeichnen draußen direkt vor Ort basiert, ist zum Beispiel das Urban Sketching.
Du lernst, wie das Spiel aus Licht und Schatten die Atmosphäre verändert und schärfst deinen Blick für die Beschaffenheit unterschiedlicher Oberflächen. Die Einschätzung von richtiger Perspektive und korrekten Entfernungen wird durch das Zeichnen im Freien ebenfalls geschult. Ein wichtiger Aspekt sind die wechselnden Lichtverhältnisse. Wenn du langsam arbeitest, kann es durchaus vorkommen, dass die angelegten Schattenbereiche nicht mehr mit der Realität übereinstimmen. Bei Anfängern kann dies leicht zu Frust führen und die Freude am Zeichnen etwas trüben.
Beim Zeichnen in freier Natur steht weniger die Perfektion im Vordergrund. Ein riesiger Materialkoffer ist unterwegs eher hinderlich, eine Grundausstattung aus Bleistift, Radiergummi, Spitzer und Zeichenpapier genügt vollkommen. Empfehlenswert sind ein Skizzenbuch oder ein handlicher Zeichenblock, einige Zeichner bevorzugen das Klemmbrett. Welchen Untergrund du bevorzugst, hängt von deiner persönlichen Vorliebe ab. Dies gilt ebenfalls für die Wahl der Bleistiftstärke, geeignet sind beispielsweise HB oder B2. Du kannst auch zwei oder drei Bleistifte in unterschiedlichen Stärken nutzen. Wenn du ein tolles Motiv gefunden hast, ist natürlich auch der optimale Platz für deine Zeichentätigkeit entscheidend.
Den Vorteilen des Zeichnens im Freien stehen leider auch ein paar Nachteile gegenüber. Das Wetter ist häufig unberechenbar und ein Regenschauer kann die Freude durchaus etwas trüben. Die Witterung ist ohnehin ein wichtiger Faktor, denn Wind und Kälte können dir das Zeichnen ebenfalls etwas erschweren. Insbesondere für Zeichenanfänger kann es zudem sehr irritierend sein, wenn sich Zuschauer für ihre künstlerische Tätigkeit interessieren. Hier solltest du nicht den Mut verlieren und dich auch nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Das Zeichnen im Freien ist eine hervorragende Möglichkeit, neue Eindrücke zu gewinnen. Du schulst dein Auge und lernst, wie sich die Stimmung eines Motivs verändern kann. Eine bewusstere Wahrnehmung der Umgebung und die praktische Übung unter freiem Himmel sorgen für eine kontinuierliche Verbesserung deiner Zeichenfähigkeiten.