Eine beliebtes Tiermotiv für Gemälde und Zeichnungen sind Vögel. Darum möchte ich in dieser Anleitung beschreiben wie man einen Vogel zeichnen kann. Man kann hier natürlich kein Standardvorgehen alla Schema F für sämtliche Perspektiven und Situationen beschreiben. Aber Ihr findet hier einige Tipps, die Euch sicherlich beim Zeichnen eines Vogels weiterhelfen können.
Je nachdem aus welcher Perspektive man einen Vogel zeichnen will, erscheint dieser in einer völlig anderen Form. Auch die unterschiedlichen Körperhaltungen – vor allem was die Haltung der Flügel angeht – können aus ein und demselben Vogel ein komplett anderes Motiv machen. Daher ist eine Betrachtung der Anatomie sinnvoll, um das Zeichnen von Vögeln zu lernen.
Allgemein gesagt geht es im ersten Schritt um die Studie von Vögeln, um daraus wichtige Erkenntnisse für die Zeichnung zu erschließen.
Um die Anatomie von Vögeln kennenzulernen, betrachtet man am besten das Skelett. Durch den Aufbau des Skeletts bekommt man einen guten Eindruck über den Körperbau und die Beweglichkeit eines Vogels. Mit Hilfe dieser Kenntnisse kann man beim Zeichnen eines Vogels besser einschätzen wie sich das Tier bewegen kann und welche Körperhaltungen er einnehmen kann. Das Motiv zu verstehen ist beim Zeichnen und Malen immer eine unschätzbare Hilfe.
In der folgenden Zeichnung seht Ihr das Skelett eines Vogels. Darin gekennzeichnet sind auch die wichtigsten Knochen und Gelenke.
Von besonderem Interesse bei der Studie eines Vogels sind die Flügel. Was man bei der Betrachtung des Skeletts erkennt ist, dass die Flügel von Knochen geformt werden, die sich ansonsten unter dem Federkleid verstecken. Die Knochen sind dem Knochenbau eines Menschen nicht so unähnlich. Allerdings erstrecken sich die Arm- und Handknochen eines Vogels nicht über die gesamte Spannweite der Flügel. Die Federn sind wie extrem verlängerte Finger und verlängern die Flügel im Verhältnis zu den Armen beträchtlich.
Mehr über das Zeichnen der Flügel erfahrt Ihr in der folgenden Anleitung:
Flügel zeichnen lernen
Wenn man die grundsätzliche Form der Flügel beherrscht, kommt man automatisch an den Punkt, an dem man sich fragt: Wie zeichnet man Federn?
Auch hierzu habe ich eine separate Anleitung geschrieben, die Ihr über diesen Link findet:
Federn zeichnen lernen
Zur Veranschaulichung der Darstellungsweise von Vögeln, habe ich einige Bilder eingefügt. Bereits hier könnt Ihr Euch abschauen, wie man Vögel auch in unterschiedlichen Perspektiven, Körperhaltungen und in Bewegung zeichnet.
Die folgende Zeichnung zeigt einen Spatz, der die Flügel in der Ruhestellung eng an den Körper anwinkelt. Die einzelnen Federn schieben sich dabei über- und untereinander, sodass man die Flügel kaum noch als solche erkennen kann.
Das vorhergehende Bild von dem Spatzen bildet eine relativ einfache Körperhaltung ab. Schwieriger ist das Zeichnen eines Vogels mit ausgestreckten Flügeln, wie das Bild unten veranschaulicht.
Hier ist die Darstellung von Federn erforderlich, wenn man die Zeichnung nicht sehr stark vereinfachen will. Auch das lockere Federkleid des Vogels wurde in dieser Darstellung zeichnerisch wiedergegeben.
Auch unterschiedliche Vogelarten können sich äußerlich deutlich unterscheiden. Das folgende Bild zeigt einen Papagei. Auffallend bei dieser Vogelart sind der große Schnabel und die kräftige Farbgebung.
Die folgenden beiden Zeichnungen zeigen eine Möwe im Flug. Dabei wurden zwei verschiedene Zeitpunkte des Fluges dargestellt. Die Körperhaltung im Flug ist wahrscheinlich die schwierigste Art einen Vogel zu zeichnen. Hier muss man auch versuchen Bewegung und Körperspannung zu verbildlichen.
Zu guter Letzt noch eine Zeichnung von einem Vogel, der mit halboffenen Flügel auf einem Holzpfeiler steht.
Die Darstellung mit halboffenen Flügeln ist ebenso etwas knifflig, da hier eine perspektivische Verkürzung der normaler Weise sehr langen Flügel vorliegt. Betrachtet die Haltung der Flügel und haltet Euch dabei den Knochenbau des Vogels vor Augen. In dem Bild erkennt man die Knickung der Arme bzw. Flügel, was die darunterliegenden Knochen erahnen lässt.
Manchmal hilft es beim Zeichnen weiter, wenn man die Arbeiten anderer Künstler betrachtet – sei es zur Inspiration oder für die zeichnerische Darstellungsweise. Auch bildhauerische Arbeiten können dazuzählen. Hier habe ich ein besonderes Schmankerl für Euch, das einen Adler zeigt (von Eduard Müller „Prometheus, beklagt von den Okeaniden“)
Die Umsetzung des Bildhauers ist wirklich sehr eindrucksvoll. Man kann sich hier durchaus einiges herausziehen, was einem bei der Zeichnung eines Adler oder eines anderen Vogels weiterhilft. Vor allem die plastische Form der Federn an den Flügeln und am Nacken, gefallen mit persönlich besonders gut.
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