Beim Zeichnen stehen einem folgende zeichnerische Mittel zur Darstellung zur Verfügung: Punkt, Linie, Fläche und die Tonwerte (Hell und Dunkel). Diese zeichnerischen Mittel werden mit Hilfe der entsprechenden Zeichentechnik und dem passenden Zeichenwerkzeug zur Erstellung einer Zeichnung eingesetzt. Die häufigst verwendeten Zeichenwerkzeuge sind: Grafitstift (Bleistift), Tuschefeder, Tuschestift, Kohle und Farbstift.
Hier lernt Ihr mehr über die unterschiedlichen Zeichentechniken:
Punkt und Linie sind die grundlegenden zeichnerischen Mittel. Die Linie markiert die Kontur eines Motivs. Sie wird als Grundtechnik beim Zeichnen dafür eingesetzt, die Grenzen und die Umrisse von Gegenständen darzustellen. Mit ihr lassen sich Kontraste festhalten und betonen. Ergänzend hierzu dient auch der Punkt.
Die klaren Umrisse einer Blume, eines Stuhls oder eines Baumes werden durch das Zeichnen der Linie sichtbar. Auch Schatten, beispielsweise in einer Gebirgslandschaft, oder starke Falten in einem Gesicht lassen sich ohne jede Schattierung zunächst durch die Linie und den Punkt darstellen. Im Bereich der heutigen Zeichenkunst verwischen sich die Grenzen, die Linie ist aber auch bei modernen nicht-gegenständlichen Darstellungen meist das typische Merkmal einer Zeichnung.
Die häufigst verwendeten Zeichenwerkzeuge sind Bleistift bzw. Grafitstift, Tuschefeder, Tuschestift, Kohle und Farbstift.
Die Schraffur ist eine Zeichentechnik, mit deren Hilfe die Flächen eines Motivs dargestellt und ausgestaltet werden. Mit der Schraffiertechnik lassen sich verschiedene Effekte erzielen. Eine gute räumliche Wirkung entsteht durch das Schraffieren, außerdem werden dadurch unterschiedliche Tonwerte erzielt. Wenn alle Abstufungen einer einzigen Farbe genützt werden, entsteht eine plastische Abbildung des Motivs.
Bei der Zeichentechnik „Schraffieren“ werden dünne Linien gezogen. Es verläuft die Richtung der Linien zumeist in einem schrägen Winkel zur primären Umrissgestaltung. Dabei dürfen bei einer reinen Zeichnung diese Schraffierungen nicht zu eng gezogen werden oder gar mit einem flächig gehaltenen Stift verwischt werden. Dies würde schon die Grenze zur Malerei überschreiten, deren typischen Kennzeichen die flächige Maltechnik ist. Allerdings sind heute die Grenzen fließend. Die Zeichentechnik des Schummerns, bei der mit Kohle- und Graphitstiften flächig gestaltet wird, ist mittlerweile weit verbreitet.
Eine weitere Zeichentechnik ist die Kreuzschraffur. Sie überkreuzt die Linien der ersten Schraffur leicht versetzt und in einem unterschiedlichen Winkel. Dadurch kann der Künstler beim Zeichnen die gewünschten Effekte erreichen. Die Linienstärke bleibt gleich, aber durch gezielten Einsatz dieser Zeichentechnik entstehen Schattierungen in allen Variationen. Durch engeres oder weiteres Setzen der Kreuzschraffur werden unzählige Tonabstufungen sichtbar. Wer farbig zeichnen will (z.B. mit Farbstiften), kann durch Schraffuren in unterschiedlichen Farben viele neue Farbtöne erzeugen.
Hier sind drei Arten der Schraffur:
In den Schraffuren aus dem Bild oben kann man die einzelnen Linien noch erkennen. Verdichtet man die Linien, werden sie irgendwann fast unsichtbar. Dadurch kann man eine Zeichnung noch realistischer machen, da nicht gleich auf den ersten Blick erkennbar ist, dass gezeichnet wurde. Im Extremfall kann man so auch fotorealistisch zeichnen. Im Bild unten ist eine deutlich dichter gezogene Schraffur zu sehen.
Mehr über die Schraffur als Zeichentechnik könnt Ihr in diesem Anleitungen lernen:
- Schraffieren lernen
- Tonwerte mit Schraffur zeichnen
Oder auch auf dieser Website: Zeichnen lernen & Zeichentechnik
Beim Schummern kommt die breite Seite des Zeichenstiftes zum Einsatz. Die Farbe wird in kreisenden oder geraden Bewegungen auf die Unterlage aufgebracht, beispielsweise mit dem Kohle- oder Graphitstift. Auch Buntstifte oder Pastellkreiden eignen sich hervorragen, um mit dieser Zeichentechnik die Wirkung fließender Übergänge zu erhalten. Ein typischer Effekt beim Schummern ist, dass die charakteristische Struktur des Papiers sichtbar wird – wenn man dies möchte - und in die Wirkung der Zeichnung einfließt.
Bei dieser Zeichentechnik wird mit sehr wenig Druck gearbeitet. Leichte kreisende Bewegungen mit einem flachen Winkel zum Papier bewirken, dass zunächst nur die Oberfläche des Untergrunds die Farbe annimmt. Mit verstärktem Druck und durch mehrmaliges Bearbeiten des Papiers kann die Farbtönung bei der Schummertechnik nach Belieben immer mehr verstärkt werden.
Wie eine mit schummern gezeichnete Fläche aussehen kann, seht Ihr im Bild unten. Dabei wurde mit einer gleichbleibenden Strichrichtung geschummert, was im Endergebnis auch zu erkennen ist. Vergleicht mal die geschummerten Flächen (Bild unten) mit der Kreuzschraffur (Bild oben), seht Ihr wie jede Technik ihren ganz eigenen Charakter hat, der sich dann auch in der fertigen Zeichnung wiederfindet.
Im Bild unten seht Ihr das Ergebnis beim Schummern mit kreisenden Bewegungen.
Beim Verwischen wird eine geschummerte oder schraffierte Fläche mit dem Finger oder einem Wischwerkzeug verwischt. Damit kann man sehr einfach gleichmäßige Flächen und Tonwertverläufe darstellen. Zum Verwischen eignet sich vor allem Zeichenkohle – sie lässt sich besonders leicht verwischen. Aber auch Bleistift und Farbstift eignen sich für diese Zeichentechnik. Tusche und Tinte lassen sich hingegen nicht verwischen.
Zum Verwischen kann man entweder einen Finger verwenden oder ein Werkzeug wie Watte, ein Tuch, Wattestäbchen, Radiergummi, Radierstift, Pinsel oder Estompe (bzw. Tortillion).
Beim Verwischen ist man bereits an der Grenze, von dem was man genaugenommen als Zeichnen bezeichnet. Denn beim Wischen ist bereits kein einzelner Strich oder Punkt mehr zu sehen, was den ursprünglichen Grundzug der Zeichnung entfernt.
Mehr über die Anwendung der Wischtechnik lest Ihr hier: Verwischen lernen
Mehr über das Zeichnen mit Kohle, die sich besonder gut zum verwischen eignet, kann man hier erfahren:
Zeichnen mit Kohle
Wenn bei flüssigen Zeichenmitteln, beispielsweise beim Zeichnen mit Tusche, eine Schattierung oder eine Tönung erreicht werden soll, ist die Lavierung die Technik der Wahl. Die Linienzeichnung wird dabei durch stark verdünnte Farbe oder durch Tusche in variablen Schattierungen bearbeitet. Diese Methode stammt aus dem Aquarellmalen. Es wird dort genauso wie beim Lavieren mit Tusche von hellen zu dunklen Tönen gearbeitet. Wer Zeichnungen mit wasserlöslichen Aquarellfarben bearbeitet, erhält einen harmonischen Effekt. Die Transparenz dieser Farben bewirkt, dass die Zeichnung nicht wie nachträglich gefärbt aussieht, sondern fließende Übergänge zwischen Flächen und Linien entstehen.
Viele Künstler kombinieren die unterschiedlichen Methoden des Zeichnens und des Malens. Sie bewegen sich an den Grenzen der klassischen Mal- und Zeichentechnik und variieren Materialien, Techniken und Vorgehensweisen. Tusche- in Verbindung mit Kohlezeichnungen, der gemeinsame Einsatz von Graphit- und Pastellkreiden, Bleistiftzeichnungen, die mit Tusche laviert werden, all diese Beispiele zeigen, in welch kreativer Vielfalt sich die moderne Zeichentechnik entwickelt hat. Auch der Einsatz von Aquarellfarben oder das Schaffen von Glanzlichtern, indem Deckweiß in das Zeichnen einbezogen wird, gilt als klassische Möglichkeit, Zeichentechnik zu kombinieren.
Das Schattieren von Flächen mithilfe der Zeichentechnik des Schummerns nahm eine zunehmende Bedeutung ein, je mehr sich die Grenzen zwischen der Zeichnung und der Malerei auflösten. Diese Methode der flächigen Darstellung, bei der nicht schraffiert, sondern mit schräg gehaltenem Stift Farbe aufgebracht wird, erlaubt noch erweiterte Möglichkeiten der Gestaltung. Die Farbe lässt sich nachträglich mit den Fingern oder noch besser mit einem Estompe (ein Wischwerkzeug; Papierwischer) auf dem Papier verreiben oder Verwischen. Auch der Einsatz eines speziellen Hilfsmittels, des Farbwischers, trägt dazu bei, Flächen gezielt zu gestalten. Die Zeichentechnik des Polierens beinhaltet, dass mit einem Polierstift die Flächen speziell bearbeitet werden.
Zur Kombinationstechnik beim Zeichnen und Malen gehört auch, dass in der Malerei das Zeichnen nicht mehr als Vorarbeit oder Skizzenentwurf fungiert, sondern dass es zur direkten Ausgestaltung des Gemäldes beiträgt. Auch die Methoden der Collage, die Techniken mit nassem Pinsel und das Sgraffito stehen für die Kombination verschiedener künstlerischer Techniken.
Diese Zeichentechnik erhält ihren Namen Sgraffito vom italienischen Verb sgraffiare, was zu Deutsch kratzen bedeutet. Diese historische Technik der Gestaltung von Wandputz wurde vor allem in Italien im 16. Jahrhundert eingesetzt. Verschiedene Farbschichten wurden aufgetragen und bearbeitet. Sgraffito gehört zu den Stucktechniken. Auch andere Kratztechniken im Zusammenhang mit aufgetragenen Farbschichten werden analog dazu als Sgraffito bezeichnet.